Griechenland Reiseziele

Hoch zu Ross am Kraterrand – Sonnenuntergang auf Santorin

27. September 2022

Was haben blauer Himmel, schwarze Lava, roter Sandstein und ein großes, weißes Pferd gemeinsam? Normalerweise nicht viel, doch bei mir sorgten sie für ein wunderbares Urlaubserlebnis auf der griechischen Insel Santorini im beginnenden Herbst. Die Sehnsucht nach ein paar mehr sonnigen Tagen trieb mich kurzentschlossen auf die blau-weiße Kykladeninsel, und an einem kontrastreichen Programm sollte es nicht fehlen. Ein Highlight war für mich der mehrstündige Ausritt in den Sonnenuntergang – eine wunderbare Erfahrung für alle Pferdeliebhaber!

Santorini stand schon lange auf meiner Reiseliste. Wie viele Bilder hatte ich gesehen von den strahlend weißen Häusern, den blauen Kirchenkuppeln und den vielgelobten Sonnenuntergängen… Also ab in den Flieger, und wenige Stunden später sitze ich bereits mit einem Kaffee in der Hand am Strand, Sonne im Gesicht und die Füße im Meer. Die Insel ist winzig, keine 75 qkm, kleiner als Sylt- man könnte sie also gut an einem Tag umrunden. Allerdings hatte ich vergessen, dass der griechische Straßenverkehr sehr an den Nerven zehrt (Verkehrsregeln sind offenbar lediglich Vorschläge…), und bei meinem mir zugedachten Mietwagen streikte die Klimaanlage und kurz danach auch der Tacho. Egal, schnell fahren kann man hier ohnehin nicht bei den kurvigen Straßen… Einen rechten Außenspiegel habe ich auch nicht gebraucht, aber dafür hat der Autovermieter auch keine Kaution verlangt und ich sollte den Wagen bei der Rückgabe mit Schlüssel im Schloss einfach am Flughafen stehen lassen, den würde dann schon jemand abholen 🙂

Santorin- ein griechischer Traum in dramatischer Kulisse

Ich hatte mir ein Appartment mit Pool gemietet und genoss die Ruhe im kleinen Ort Vothonas, das in einer der vielen tiefen Erosionstäler liegt und noch viele der ursprünglichen Höhlenbauten aufweist, in denen die Einwohner Santorinis zum Teil einst wohnten. Von hier aus war es nicht weit ans Meer nach Kamari oder zum Kraterrand nach Fira mit spektakulärem Blick in die Caldera. Ein Traum!

Für meine Woche auf Santorin hatte ich einen Ausritt zum Sonnenuntergang für erfahrene Reiter beim Anbieter „Santorini Horse Riding“ in Megalochori gebucht, die „Safari Tour“ (https://santorini-horse-riding.com/safari-tour/). Treffpunkt war am späten Nachmittag an der Family Bakery in Melochorion, dort holte Kelly, die Managerin, mich und noch 7 weitere Gäste ab. An diesem Abend sollte drei verschiedene Touren stattfinden, ich war mit zwei weiteren Reitern die einzige für die „Safari Experience Tour“. Wir fuhren hinunter in den Ort und zum Stall, in dem die Pferde schon warteten und noch fertig gesattelt wurden. Sie machten einen guten, gepflegten Eindruck und schienen freundlich gesinnt zu sein. Zum Großteil handelte es sich um Araber-Mixe, teils recht große Pferde mit hohem Vollblutanteil. Wir bekamen Helme und Satteltaschen, dann wurden die Pferde -je nach Vorkenntnissen- zugeteilt. Ich bekam Apollon, einen großen Grauschimmel, mit den Worten überreicht „This is a very strong horse, and he is very fast.“ Hmmm. Nun reite ich seit meiner Kindheit und bin geländesicher, doch fehlt mir regelmäßiges Training, da ich nicht mehr sehr oft in den Sattel steige. Ob ich mit Apollon klarkommen würde? Für Zweifel blieb keine Zeit, ab in den Sattel, die kleine Wasserflasche und das Handy verstaut, und los ging’s!

Eine wilde Canyonlandschaft und schwarze Strände

Wir ritten durch´s Dorf Richtung Küste, vorbei an Weinfeldern mit den auf Santorin typischen niedrigen, nestförmigen Weinstöcken. Nach einer langen Trabstrecke gab es an einem Hang den ersten Galopp- immer spannend mit einem unbekannten Pferd, da man vorher nicht weiß, wie es sich händeln lässt. Apollon schoss los, und ich wusste, warum unser Guide meinte, der Wallach sei schnell und stark. Aber kein Problem, er ließ sich wunderbar führen und reagierte auf jede Hilfe. Ich entspannte mich zunehmend und genoss die Umgebung, die bald einer Canyonlandschaft glich. Durch tiefe Erosionstäler ritten wir immer weiter Richtung Küste und kamen nach einer guten Stunde an den schwarzen Eros Beach, einen langen Strand vor einer dramatischen Sandsteinkulisse. Wir legten einen Fotostop ein, unser Guide fotografierte jeden von uns vor der untergehenden Sonne – sehr romantisch.

Und dann ließen wir die Pferde laufen. Mein Herz machte einen Satz, als das Zeichen zum Galopp kam, Apollon stürmte voran, und ich gab die Zügel frei. Die Hufe donnerten über den Sand, das Wasser spritzte unter uns auf, schnell, immer schneller flogen wir am Meeresarm entlang, vorbei an den wenigen Menschen, die uns staunend und mit gezückten Kameras zuschauten. Ich hätte jauchzen können – dieses Gefühl von Freiheit ist unbeschreiblich… Apollon hatte sichtlich Freude am rasanten Lauf, voller Vertrauen ließ ich ihn laufen und wir kamen schließlich am Ende der Bucht prustend und glücklich zum Stehen. Auch den anderen stand die Freude ins Gesicht geschrieben. Wir ließen die Pferde etwas verschnaufen und setzten dann zum Rückweg an. Ziel war der Kraterrand zum Sonnenuntergang. Wir ritten durch die Canyonlandschaft auf steilen, schmalen Pfaden, ich verließ mich auf Apollon Trittsicherheit. Steil ging es hoch und runter, vorbei an Schafen, Ziegen und Hunden, dem Trail folgend, immer wieder durch rasante Galoppaden unterbrochen. Apollon ließ sich wunderbar reiten, und war bei allem Temperament sehr leicht zu händeln.

Ein ursprüngliches Dorf und ein Wahnsinnsausblick

Wir ritten durch das wunderschöne Dorf Melochorion, vorbei an Tavernen, durch enge, malerische Gassen, und erreichten gegen 19 Uhr an der Hochebene den Kraterrand. Der Ausblick hat mich die Tage zuvor schon jedes Mal auf Neue fasziniert, zu großartig ist der Blick in die Caldera. Die Sonne sank schnell, wir schossen ein paar Fotos und genossen diese traumhafte Kulisse. Nicht umsonst heißt es ja, Santorin hätte mit die weltweit schönsten Sonnenuntergänge….

Nachdem die Sonne im Meer versank, begaben wir uns auf den Weg zurück zum Stall. Dort glitt ich glücklich und zufrieden aus dem Sattel, jedoch wohlwissend, dass am nächsten Tag ein ausgewachsener Muskelkater auf mich warten würde. Denn die Tour war schon anspruchsvoll, gute Reitkenntnisse sind unabdingbar. Aber meine Erwartungen wurden absolut erfüllt – es war eine supertolle Tour mit einem großartigen Pferd. Und eine wunderbare Erinnerung an meine Woche auf Santorin. Denn das Glück der Erde liegt ja bekanntlich auf dem Rücken der Pferde!

Info: https://santorini-horse-riding.com/safari-tour/, die Tour kostet 135€ und dauert 2,5h. Unbedingt lange Hosen und feste Schuhe anziehen, Helme werden gestellt. Man sollte wirklich sattelfest sein und das Handy mitnehmen für die Fotos, ebenso Wasser – kann dann alles in den Satteltaschen verstaut werden.

Herzliche Weltenbummelgrüße von Karo

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