Vielleicht ist das mit meinem Koffer gar nicht zufällig passiert. Vielleicht wollte mein Unterbewusstsein dieses wunderbare Kleinod gar nicht verlassen und ließ den Koffer auf dem Hotelparkplatz stehen, bevor er den Weg ins Auto finden konnte. Vielleicht war dies ein Wink des Schicksals, schnellstmöglich zurückzukehren an diesen idyllischen Ort am Gardasee. Wer weiß? Dass ich den Gardasee liebe, kann ich nicht genug betonen. Wir waren bisher immer am Süd- und Ostufer, diesmal stand die Westseite auf dem Reiseprogramm. Die „Villa dei Campi“ im winzigen Dorf Limone nahe Gavardo war das Ziel einer fast endlosen Anreise – ein Los, das wir mit vielen anderen Urlaubern teilten, die am langen Himmelfahrtswochenende Richtung Süden strebten.
Unbeschwerte Urlaubsfreuden fernab vom Trubel
Das kleine, charmante Boutique-Hotel mit dem traumhaft schönen Garten bot uns für ein paar Tage unbeschwerte Urlaubsfreuden. Fernab vom trubeligen Gardaseeufer in absoluter Ruhe gelegen, konnten wir hier die Seele baumeln lassen. Die Orte des südlichen Westufers waren dennoch zügig mit dem Auto erreichbar über die Via Gardesana Occidentale, die allerdings – wie immer – stark befahren war.
Die „Villa dei Campi“ ist ein nach bio -und ökologischen Maßstäben geführtes kleines Hotel mit Charme und Eleganz. Es liegt inmitten von blühenden Wiesen, Feldern und Weiden etwa 12 km von Salò entfernt. In 15 Minuten erreicht man den Gardasee mit dem Auto. Ob man diese Idylle jedoch tatsächlich verlassen will, ist eine andere Frage, die sich der Gast hier jeden Morgen stellt. Der ökologisch betriebene Schwimmteich mit dem großen Holzdeck im blühenden Garten, die gemütlichen Liegen unter dem schattenspendenden Maulbeerbaum oder die Loungebar unter der umrankten Pergola mit den Korbsesseln machen die Wahl nicht leicht – wo lässt es sich den Tag am besten verbummeln?
Boutique-Hotel mit individuellem Charme
Das Anwesen ist ein altes Bauernhaus, das 2007 vollständig renoviert wurde. Natursteinmauern, Marmor, Holz und Ziegel verströmen ein behagliches Ambiente zum Wohlfühlen. Die Villa bezaubert mit einer geschmackvollen Innenausstattung, den individuell eingerichteten Zimmern und dem großen, gepflegten naturnahen Grundstück, auf dem knorrige Olivenbäume, üppige Lavendelrabatten, Heckenrosen und die duftenden Kräutern der Hochbeete Auge und Nase erfreuen. Ich konnte mich gar nicht satt sehen und bummelte immer wieder durch den Garten…
Jedes der 11 Zimmer hat einen Namen und einen eigenen Charakter. In einigen findet man Möbel aus dem 19. Jahrhundert, andere sind modern eingerichtet. Im Nebengebäude gibt es zwei Familienzimmer, die mit Kochnische als Appartments ausgestattet sind. Man kann auch im Hauptgebäude zwei nebeneinander liegende Doppelzimmer mit Zwischentür zu buchen. Die Zimmer sind unterschiedlich groß, bei einem längeren Aufenthalt sollte man ein größeres Zimmer wählen. Dank Aufzug muss niemand seinen Koffer schleppen, auch barrierefreie Zimmer sind vorhanden.
Das Hotel hat einen kleinen, aber feinen Wellnessbereich mit Whirlpool, Sauna und türkischem Bad. Ich habe den Wellnessbereich nicht genutzt, da das Wetter einfach zu schön war. Aber wenn man mal einen Regentag erwischt, ist das durchaus eine verlockende Alternative.
Kinder und Hunde sind willkommen. Für Kinder gibt es eine Spielecke im großen Aufenthaltsraum, Hunde sollten sich mit den dort lebenden Katzen vertragen. Unser Hund hatte zunächst kein Interesse an den Minitigern, bis eine der Mietzen ihm ihre Tatze auf die Nase haute, als er an ihr schnuppern wollte. Also mit Hund besser „Sicherheitsabstand“ bewahren – die pelzigen Herren und Damen des Hauses sind wehrhaft… Aber streicheln lassen sie sich gern!
Auch für’s leibliche Wohl ist gesorgt…
Die Loungebar und ein großer Kühlschrank zur Selbstbedienung sorgen dafür, dass stets ein kühles Getränk in der Nähe ist. Das Hotel hat ein eigenes Restaurant, das neben dem Frühstück auch kleine Mittagsgerichte und abends leichte, regionale Speisen (auch vegan) anbietet. Wir haben hier am ersten Abend gegessen und waren froh, nach der langen Fahrt nicht nochmal ins Auto steigen zu müssen. Außerdem war es köstlich! Man sollte nur im Laufe des Tages mitteilen, ob man abends dort essen möchte, damit sich der Koch darauf einstellen kann. Die Zutaten stammen aus biologischem und regionalem Anbau, z.T. aus dem eigenen Garten.
Das Frühstück (optimal für Langschläfer: bis 11 Uhr!) kann man im Innenhof oder in den gemütlichen Räumen des Restaurants genießen. Frischgepresste Säfte, Obst aus dem Garten, selbstgebackene Kuchen, Eierspeisen nach Wahl und natürlich ein guter Cappucchino lassen den Tag wunderbar beginnen.
Salò und Desenzano laden zum Bummeln ein
Salò mit seiner langen autofreien Uferpromenade, dem „Lungolago“, ist innerhalb 15 Minuten mit dem Auto erreichbar. Die Stadt liegt traumhaft in einer großen Bucht. Samstag ist dort Markt und die halbe Welt auf dem Weg dorthin – besser, man lässt das Auto stehen oder umfährt die Stadt dann in einem weiten Bogen.
Desenzano, einige Kilometer weiter südlich, bietet sich für einen Stadtbummel ebenfalls bestens an. Ich kannte diese Stadt noch nicht und war positiv überrascht, wie schön es dort ist. Vor allem waren dort – im Vergleich zu Sirmione etc. – weitaus weniger Touristen unterwegs. Dabei ist Desenzano die größte und älteste Stadt am Gardasee! Der Blick vom Castello auf den See ist unbeschreiblich schön, und rund um den kleinen Fischerhafen reihen sich die Cafés – ein wunderbarer Ort für die Siesta.
Ein Juwel am Gardasee für Ruhesuchende mit hohem Anspruch
Nach den Ausflügen an den Gardasee (mehr Beiträge dazu hier, hier und hier) kommt man dann nur zu gern wieder zurück zur „Villa dei Campi“ für eine willkommene Abkühlung im glasklaren Schwimmteich. Danach ein kühles Glas Weißwein aus der Loungebar und ein paar Oliven – perfekte Urlaubsstunden in absoluter Ruhe…
Die „Villa dei Campi“ ist ein echtes Juwel für alle, die nah am Gardasee sein wollen, aber auf Ruhe und einen gehobenen Standard Wert legen. Das exklusive kleine Hotel ist sicher nicht ganz billig, aber es bietet alles, was man sich für einen gelungenen Aufenthalt wünscht – entspannte Atmosphäre, stilvolles Ambiente und gastfreundliches Personal. Rundum ein toller Ort, den ich gern weiterempfehle!
Was nun aus meinem Koffer geworden ist? Er hat zwei Extra-Urlaubstage in Italien genossen und befindet sich nun auf dem Rückweg nach Deutschland – per Post.
Herzliche Weltenbummelgrüße von Karo
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