Zuerst war da das falsche Dorf. Verwundert standen wir im Ortskern und sahen so gar nichts von den angeblich uralten Häusern und historischen Ruinen. Das schönste Dorf der Provence? Urtümlich und authentisch? Wo waren wir gelandet? Der Irrtum klärt sich bald auf – und dann waren wir richtig: Im malerischen Bergdorf und direkt im Mittelalter.
Der Ort Oppède besteht aus zwei Teilen: Dem ursprünglichen Dorf am Berg und dem neuen Ort in der Ebene davor. Beim Hineinfahren nach Oppède (von der Hauptstraße kommend) erschließt sich dem Besucher dies nicht sofort, da das Schild, das auf das alte Dorf verweist, erst nach dem neuen Dorf erscheint und den Irrtum aufklärt – von hier aus fährt man nochmal ca. 3 km zum alten charmanten winzigen Bergdorf, das mir trotz mehrerer Reisen in die Provence bisher unbekannt war und von Gastgeber Marc empfohlen wurde (Beitrag hier).
Ein authentischer Ort fernab des Massentourismus
Das Dorf selbst ist autofrei (bis auf Anwohner und Übernachtungsgäste), der Parkplatz für Besucher befindet sich unterhalb in einem Wald und kostet 3,-€/Tag. Von dort aus führt ein Weg hinauf zum alten Ort, den man in ca. 15 Minuten erreicht. Von unterwegs hat man wunderbare Ausblicke auf das am Hang klebende Oppède mit seinen Ruinen und der Kirche ganz oben auf dem Bergrücken, dahinter die Wildnis des Luberon.
Schmale blumenumrankte Gassen führen zum Dorfplatz, auf dem sich ein Restaurant und das „Le Petit Café“ (total schön!) befinden. Keine touristischen Souvenirläden, kein Supermarkt, kein Trubel, kein Lärm, nur wenige Menschen – eine Wohltat nach all den schönen, aber völlig überlaufenen provencalischen Dörfern wir Ménerbe, Bonnieux, Lacoste.
Verlassen und wiederbelebt
Durch den Torbogen stiegen wir hinauf zur restaurierten Kirche aus dem 12. Jahrhundert, vorbei an Ruinen, die an das provencalische Leben des Mittelalters erinnerten. Die Burgruine fiel einem Erdbeben zum Opfer, das Dorf zerfiel und war sehr lange völlig unbewohnt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das verlassene Dorf wiederbelebt und von einigen Künstlern zum Teil restauriert. Die ersten vollständig restaurierten Steinhäuser des Bilderbuchdorfes findet man rund um den schönen Dorfplatz.
Oppède Le Viex bietet damit einen guten Eindruck in die ursprüngliche Provence – fernab des touristischen Treibens. Stille Winkel, üppig bewachsene Mauern, uralte Steinhäuser, holprige Pflasterwege und die wilde Natur des Luberon vermitteln bleibende Eindrücke. Und der Blick vom Platz vor der Kirche – einfach unbeschreiblich!
Viel Freude beim Entdecken und herzliche Weltenbummelgrüße!
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